Ingrid Engelhart vom Verein SPES hat mir in einem Videotelefonat die „Zukunftsmodelle für Menschen und Lebensräume“ ihres Vereins vorgestellt. SPES moderiert und begleitet bürgerschaftliche Entwicklungsprozessen in Gemeinden, um den mit der Entvölkerung des ländlichen Raumes und dem Verschwinden alter Dorfkerne aufkommenden Probleme entgegen zu wirken.
Daseinsvorsorge wird in diesen Konzepten ganzheitlich und vor allem sozial gesehen und mit einem demographischen Ansatz zusammengebracht. Solche Projekte erhalten die dörfliche Struktur und wirken dem sogenannten „Donut“-Effekt entgegen, bei dem Entwicklung nur im Außenbereich entsteht, innen aber Wohnen, Einzelhandel, Vereinsräume, Dienstleistungen usw. aufgegeben werden und Häuser leer stehen. In einem Beteiligungsprozess im Nachgang zum Gemeinderatsbeschluss werden Wünsche und Bedürfnisse zur Grundlage für einzelne Projekte. Dies kann im Bereich Gastronomie oder Pflege liegen, Nahversorgung oder Kultur, Räume und Strukturen fürs Ehrenamt, Car-Sharing, Bürgerenergie oder Wohnraumentwicklung. SPES kümmert sich sowohl um den Prozess als auch um die Umsetzung bis hin zur Finanzierungs- und Organisationsformberatung. Etliche Hemmnisse auf Verwaltungsebene werden dadurch durchbrochen.
Gebäude sinnhaft nutzen, um sie zu erhalten
Weil in diesem Prozess der Erhalt historischer, ortsbildprägender Gebäude oft eine Rolle spielt, haben wir vereinbart, zusammen zu arbeiten. Meist ist eine völlige Sanierung notwendig, um das Gebäude einem neuen Nutzen zuzuführen. Dafür ist ein begleitender politisch-organisatorischer Prozess für Genehmigungen, Finanzierung und sozialpolitische Synergieeffekte notwendig. Mit dem Bewahren der Ortsbilder wird zudem das Heimatgefühl, die Verbundenheit mit dem Wohnort und der Region gestärkt. Dies befördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Weiterer Nebeneffekt: diese Gebäude sind attraktiv für touristische Besuche und wirken als Frequenzbringer heimischer Dienstleistungen. Durch so einen ehrenamtlich gestalteten Prozess wird die Lebensqualität gesteigert und Wohnen auf dem Land wieder attraktiv.
SPES im Wahlkreis
Das Land fördert momentan ein SPES-Projekt in Pfinztal, das Corona bedingt jedoch noch verschoben werden muss, bis die ersten Auftakttreffen stattfinden können. Unter dem Titel „Lebensqualität durch Nähe“ sollen, ausgehend vom bereits durchgeführten Beteiligungsprozess Pfinztal 2035, in allen Ortsteilen Bedürfnisse identifiziert und über Thematische Gruppen Projekte initiiert werden. Bisherige Handlungsfelder aus Pfinztal 2035 sind Mobilität, Freizeitangebote für alle Altersgruppen, bezahlbarer Wohnraum und Gewerbeflächen, Bildung und Betreuung für Bürger, Orte der Begegnung zur Stärkung des Miteinander über Generationen und Ortsteile hinweg, Gemeindeverwaltung als Servicepartner im Dialog mit Bürgern und Unternehmen, Nahversorgung, Nachhaltigkeit in Privathaushalten, Firmen und gesellschaftlichen Gruppierungen. Dazu werde ich mich bald mit Bürgermeisterin Bodner austauschen.
Infos für Interessierte https://www.spes.de/