Was folgt daraus für Baden-Baden?
Stuttgart. Der Finanzausschuss im Landtag Baden-Württemberg hat am Donnerstag (17. November) grünes Licht gegeben für insgesamt drei Millionen Euro, die in den Jahren 2023 und 2024 in alle sieben UNESCO-Welterbestätten im Land investiert werden sollen, teilt Barbara Saebel, Grünen-Sprecherin für Denkmalschutz und Kulturerbe und Ettlinger Landtagsabgeordnete mit. Ziel ist es, mit jährlich 1,5 Millionen Euro alle sieben Welterbestätten mittels einer Gesamtstrategie zu vernetzen und stärker zu unterstützen. Dies ist in der Region vor allem für Baden-Baden von Bedeutung, das seit letztem Jahr als bedeutende Kurstadt Europas in die Welterbeliste aufgenommen wurde. „Ich bin optimistisch, dass der Landtag sich bei den Haushaltsverhandlungen diesem Votum anschließen wird“, so Saebel und verweist auf die vier zentralen Handlungsfelder: Welterbe vernetzen – Welterbe schützen – Welterbe erleben – Welterbe fördern. Die sieben Welterbestätten des Landes sollen demnach stätteübergreifend unterstützt und in der Öffentlichkeit noch besser bekannt gemacht werden.
Unter den Welterbestätten ist auch die Vogelherdhöhle mit ihrem kommunalen Besucher- und Informationszentrum Archäopark, die Teil der Welterbestätte Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb im Ach- und Lonetal ist. Bisher war man von einer Schließung des Archäoparks zum Ende des Jahres ausgegangen, wenn das Land sich nicht an der Finanzierung beteilige. Wie genau das Geld für die UNESCO-Welterbestätten eingesetzt wird, legt das zuständige Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg derzeit fest. Der Verankerung des Welterbe-Konzepts im Landeshaushalt muss der Landtag in seiner Sitzung am 21. Dezember noch zustimmen, so die Berichterstatterin für diesen Einzelplan, Barbara Saebel.
Barbara Saebel konkretisiert ihre Vorstellungen einer Baden-Württembergischen Welterbekonzeption am Beispiel Baden-Baden, denn sie hat einige Jahre in der Kurstadt gelebt:
"In den kommenden Jahren wird eine Konzeption in Absprache zwischen Ministerium, Landesdenkmalpflege, den Kommunen und dem Parlament zu erarbeiten und vor Ort mit Leben zu füllen sein. Dabei geht es von der fachlichen Vermittlung des Welterbes für Universitäten, Schulen, bei Reiseveranstaltern bis hin zu etwaigen Veränderungen in der Infrastruktur. Das kann ein Welterbe-Informationszentrum sein oder im Falle von Baden-Badens Tallage ein notwendiges Verkehrskonzept für die zu erwartenden Besucherströme. Im Mittelpunkt steht neben dem Erhalt des Welterbes das Ziel, Begeisterung und Interesse zu wecken bei in- und ausländischen Besuchern. Um die Bäderstadt des 19. Jahrhunderts in seinem gesamten kulturellen Wert vermitteln zu können, sollten daher alle Facetten des Welterbes erleb- und sichtbar sein. Da fällt mir das prachtvolle Casino ein, oder das Festspielhaus, die römischen Badruinen oder der Battertfelsen. Und zum kulturellen Erbe gehören auch all die in oder wegen Baden-Baden entstandenen bedeutenden Werke der europäischen Literatur-, Musik- oder Kunstgeschichte".
Hintergrundinformationen
Baden-Württembergs UNESCO-Welterbestätten sind: das Zisterzienserkloster Maulbronn, die Klosterinsel Reichenau, der Obergermanisch-Raetische Limes, die Prähistorische Pfahlbauten, die Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weissenhof-Siedlung, die Höhlen- und Eiszeitkunst Schwäbische Alb sowie Baden-Baden als bedeutende Kurstadt Europas.